Impfen ohne Spritze: Neue Impfstoffplattform wird entwickelt
Der Technologietransfer-Fonds KHAN-I und die Lead Discovery Center GmbH (LDC) mit Sitz im BioMedizinZentrumDortmund (BMZ) unterstützen die Entwicklung einer Impfstoffplattform, die eine Verabreichungsform über die Haut – also ohne Spritze – ermöglicht (Foto unten: LDC).
Die neue Plattform-Technologie zielt darauf ab, Wirk- oder Impfstoffe direkt über die Haut zu applizieren. Zum Beispiel könnte eine Injektion eines SARS-CoV2 Impfstoffs mit einem Pflaster oder einem Gel erfolgen – anstelle einer Injektion mit einer Nadel.
Mechanismus nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip
Der Mechanismus der neuen Technologie funktioniert so: Nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip kann ein Antigen zielgerichtet in die Langerhans-Zellen der Haut appliziert werden, die sich in den oberen Hautschichten befinden. Der „Schlüssel“ besteht hierbei aus einem Langerin-Liganden-Komplex, an den über ein Bläschen in der Zelle (Vesikel) das Antigen gekoppelt ist.
Durch passgenaue Bindung dieses Komplexes an das Langerin auf den Hautzellen, die quasi das „Schloss“ darstellen, wird der mit Antigen beladene Ligand-Vesikel-Komplex in die Langerhans-Zellen der Haut aufgenommen. Da diese Zellen einen Teil des körpereigenen Immunsystems darstellen, werden die Antigene dem Immunsystem schnell und spezifisch präsentiert, was zu einer verbesserten Immunantwort führen sollte.
Neue Delivery-Technologie als Plattform einsetzbar
„Da sich der Ligand-Vesikel-Komplex mit unterschiedlichen Antigenen oder Wirkstoffen beladen lässt, z.B. mit mRNA, Proteinen oder Peptiden, ist diese neue Delivery-Technologie als Plattform einsetzbar. So zum Beispiel für Impfstoffe gegen andere Viren wie zum Beispiel MERS und Influenza, die ebenfalls wie SARS-CoV-2 ein großes Pandemiepotential haben, oder auch für Antigene zur Erhöhung der Toleranz bei Autoimmunerkrankungen“, erläutert Dr. Bert Klebl, wissenschaftlicher Leiter und Geschäftsführer des LDC.
Über den Technologietransfer Fonds KHAN-I
KHAN-I ist ein Technologietransfer-Fond, der Mitte 2019 ins Leben gerufen wurde, u.a. mit Mitteln des Europäischen Investitionsfonds, der Max-Planck-Förderstiftung und der Austria Wirtschaftsservice GmbH. Er investiert in Projekte und Startups, die innovative Therapien entwickeln.
Über die Lead Discovery Center GmbH
Die Lead Discovery Center GmbH (LDC) ist seit 2008 als Mieterin im BioMedizinZentrumDortmund (BMZ) erfolgreich tätig und beschäftigt insgesamt 90 Mitarbeiter, davon 82 in Dortmund. Als Bindeglied zwischen akademischer Forschung und industrieller Arzneimittelentwicklung bündelt das LDC seine Expertise in der Wirkstoffentwicklung und die exzellente Grundlagenforschung führender Institute sowie Infektiologen und Virologen in Deutschland, um innovative vielversprechende Ansätze gegen das SARS Coronavirus 2 (SARS-CoV-2) gemeinsam für eine schnelle Anwendung zu entwickeln.
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